Zum Digitalen Healthcare Index 2019  

Digitaler Healthcare Index 2021


Die Corona-Pandemie hat seit Frühjahr 2020 die Arbeitswelt verändert, auch in der Gesundheitswirtschaft und im Gesundheitswesen. Mit dem DIG-IN Digitalen Healthcare Index haben wir 2019 erstmals branchenweit den Status Quo der Digitalisierung in Unternehmen der Healthcarebranche systematisch ermittelt. Diese „Nullwerte“ bilden nun die Basis für einen belastbaren Vergleich zwischen dem Zustand vor der Corona-Pandemie und dem Ist-Zustand.

In den aktuellen DIG-IN Report 2021 flossen die Antworten von 125 weiblichen (77 %) und männlichen (23 %) Führungskräften der ersten und zweiten Führungsebene aus dem Gesundheitssektor ein, die im Juni 2021 an unserer Onlinebefragung teilnahmen. 47 % der Teilnehmenden stammen aus dem Top-Management, 53 % aus dem mittleren Management. Sie verfügen über durchschnittlich 14 Jahre Führungserfahrung, die große Mehrheit ist zwischen 40 und 59 Jahren alt. 40 % arbeiten in Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitenden.

Studienteilnehmer Studienteilnehmer

 

Digitalisierungsgrad der Unternehmen steigt auf 58 % - mehr als die Hälfte sind Digital Leader

Die Pandemiebeschränkungen sorgten für einen Digitalisierungsschub in der Gesundheitswirtschaft: Fast Dreiviertel (73 %) der Mitarbeitenden nutzen regelmäßig das Angebot, im Home- oder Mobileoffice zu arbeiten. 2019 machte davon nur jeder vierte Mitarbeitende Gebrauch. 70 % der Unternehmen im Gesundheitssektor haben nun eine generelle Regelung zum Arbeiten auf Distanz, das ist fast eine Verdoppelung im Vergleich zu 2019.

Der DIG-IN Digitale Healthcare Index basiert auf maßgeschneiderten Indizes, die es ermöglichen, den Digitalisierungsgrad eines Unternehmens, den individuellen Führungsreifegrad in den Chefetagen sowie die Kompetenzen von Führungskräften und Mitarbeitenden mit Blick auf die Digitalisierung zu messen. Zwischen 2019 und 2021 ist der durchschnittliche Digitalisierungsgrad in den Unternehmen der Gesundheitswirtschaft signifikant um fast 10 Prozentpunkte auf 58 % gestiegen (2019: 49 %). Mehr als die Hälfte der Befragten (54 %) würde ihr Unternehmen nun als progressiv beschreiben, davon sogar 8 % als Digital Leader. Das entspricht nahezu einer Verdoppelung gegenüber 2019. In den vergangenen zwei Jahren ist damit jedes fünfte Unternehmen vom Digital Follower zum Digital Transformer avanciert. Der Anteil der Unternehmen, die über eine digitale Gesamtstrategie verfügen, ist signifikant von 43 auf 58 % angestiegen. Ein Fünftel der Unternehmen steht noch immer am Anfang der Entwicklung (17 % Digital Beginner und 2 % Non-Digital), 2019 traf dies allerdings noch auf fast ein Drittel zu.

Digitalisierungsgrad Digitalisierungsgrad

Digitaler Führungsqualitäts-Index: 53 % der Führungskräfte in der Gesundheitswirtschaft sind digital kompetent

In die Ermittlung des Digitalen Führungskräfte-Index 2021 flossen neben den emotionalen Einschätzungen von Führungskräften auch ihre Bewertungen zum Themenfeld Führen auf Distanz sowie ihre Priorisierung und Erfüllung von Kompetenzen einer neuen Führungskultur ein. Der individuelle Digitalreifegrad der befragten Führungskräfte hat sich rasant entwickelt: Während 2019 noch die Hälfte der Stichprobe am Anfang der Entwicklung zur digitalisierten Führung stand, sind nun bereits 80 % davon Digitale Mitgestalter und sogar 14 % Digitale Profis, von denen es 2019 noch gar keine gab. Die Anzahl Digitaler Novizen, die ihre Führungsarbeit erst allmählich an die Transformation anpassen, ist auf 5 % geschrumpft. Sogenannte Nicht-Digitale Führungskräfte sind im Jahr 2021 nicht mehr vorhanden. Damit hat sich der Digitale Führungsqualitäts-Index von 39 % auf jetzt 53 % erhöht. Mehr als die Hälfte der Führungskräfte in der Gesundheitswirtschaft weiß die digitalen Möglichkeiten beim Umgang mit Mitarbeitenden zu nutzen und bringt entsprechende Kompetenzen mit.

Führungsqualität Führungsqualität

Führungs-Kompetenz-Ranking: Führen auf Distanz rückt in die Top 5 vor

Die Notwendigkeit eines Wandels von Führungskompetenzen und Kompetenzen Mitarbeitender ist erkannt: Die „Coaching“-Fähigkeit gilt aktuell als zweitwichtigste Kompetenz und das Führen auf Distanz hat von Platz 25 im Jahr 2019 sozusagen einen Quantensprung auf Platz 5 geschafft. Deutlich abgestiegen sind hingegen Fachwissen auf aktuell Platz 30 (2019: Platz 21) und Erfahrungswissen auf Platz 31 (2019: Platz 16). Das Datenverständnis bildet 2021 mit Platz 33 das Schlusslicht, ihm messen die Führungskräfte noch weniger Bedeutung bei als 2019 (Platz 26). Kompetenzen, die für den Umgang mit Mitarbeitenden im Zuge einer neuen Führungskultur relevant sind, werden offenkundig höher eingestuft als ein versierter Umgang mit Zahlen, Daten und Fakten. Diese Bewertung trägt den aktuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden in Unternehmen Rechnung und untermauert einen fortschreitenden Wandel der Führungskultur in Richtung New Work.

Distanz im digitalen Raum überwinden: Fokus von Führungskräften liegt auf dem Miteinander

Wie in vielen anderen Branchen und Lebensbereichen hat die Covid-19-Pandemie seit Frühjahr 2020 auch in der Healthcarebranche zu einem Digitalisierungsschub geführt. Das belegen die Ergebnisse des DIG-IN Digitalen Healthcare Index 2021 eindeutig. Dieser Schub spiegelt sich in den DIG-IN Haupt-Indizes, dem Digitalisierungsgrad von Unternehmen und der digitalen Führungsqualität, ebenso wider wie in der Betrachtung notwendiger Kompetenzen für eine erfolgreiche digitale Transformation. Der Index zum Digitalisierungsgrad ist signifikant um fast zehn Prozent auf 58 % gestiegen, der durchschnittliche individuelle Führungsqualitäts-Index hat sich sogar noch stärker entwickelt, von 39 auf nun 53 %. Mit anderen Worten: Die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft und ihre Führungskräfte passen sich zunehmend an den digitalen Wandel an – mit agilen Methoden und Tools, mit hybriden Arbeitsmodalitäten, mit veränderten Verantwortlichkeiten und Prioritäten. Allein der Anteil an Mitarbeitenden, die regelmäßig im Home-/Mobileoffice arbeiten, hat sich branchenweit als Folge der Pandemiebeschränkungen verdreifacht und liegt derzeit bei 73 %.

Verdreifachung Home-Office

Virtuelle Zusammenarbeit erfordert neue Führungs- und Unternehmenskultur

Gleichzeitig haben annähernd 70 % der Unternehmen inzwischen eine generelle Regelung für das Arbeiten aus der Distanz, 2019 hatten diese nur 29 %. Der nahtlose Zugang zu Geschäftsanwendungen für Mitarbeitende ist bei annähernd Dreiviertel der Unternehmen gewährleistet. Doch wie der vorliegende DIG-IN Report 2021 zeigt, mischen sich in die Aufbruchstimmung beim Erkunden digitaler Sphären nun auch kritische Töne. Das Erleben virtueller Zusammenarbeit, von unterschiedlichen Orten und Lebenssituationen, zeigt, dass die Digitalisierung eine neue Führungs- und Unternehmenskultur braucht. Führungskräfte und Unternehmen müssen sich nun fragen: Wie geht es Mitarbeitenden unter den veränderten Arbeitsbedingungen und was benötigen sie aktuell? Wer im Team kann remote oder hybrid arbeiten, und wer eher nicht? Was bedeutet das für die Leistungsbewertung und Personalentwicklung, für das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identifikation mit dem Unternehmen?

Wahrnehmung virtuelle Meetings Wahrnehmung virtuelle Meetings

71 % der Befragten betrachten nun die Führungsqualität als größte Schwierigkeit

Die diesjährigen Antworten von Führungskräften der ersten und zweiten Führungsebene im Gesundheitssektor zeigen, dass sie sich differenzierter mit den Folgen der Digitalisierung beschäftigen und ihr Fokus sich von der Sicht auf die Branche nach innen ins Unternehmen verschiebt. Der Faktor Mensch rückt in den Mittelpunkt. Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Unternehmenskultur werden zwar hinsichtlich Prozessoptimierungen und Flexibilität als Chance gesehen, gleichzeitig sehen die Befragten aber in der verstärkten virtuellen Zusammenarbeit auch Risiken. So seien Videomeetings ermüdender und demotivierender, zudem fehle der informelle Austausch, Abstimmungsprozesse werden schwieriger, die empfundene Belastung hat zugenommen, das soziale Miteinander hingegen abgenommen. Das digitale Onboarding erweist sich als Problem: 80 % Prozent der Führungskräfte erleben hier eine Verschlechterung im Vergleich zum Onboarding neuer Mitarbeitender vor Ort. Dies wird vermutlich in der Zukunft deutliche Auswirkungen auf die Zusammenarbeit und die Verweildauer im Unternehmen haben.

Verdreifachung Home-Office

Die Hinwendung zur Zusammenarbeit im Unternehmen lässt sich auch an der Einordnung von Herausforderungen ablesen. Die unternehmensstrategische Ausrichtung bereitet nur noch knapp jeder fünften Führungskraft Kopfzerbrechen (2019: 51 %). 71 % der Befragten betrachten nun die Führungsqualität als größte Schwierigkeit, gefolgt von einer notwendigen Veränderung der Unternehmenskultur (25 %) mit Blick auf agile und virtuelle Teams, neue Kommunikationsstrukturen und mobile Arbeitsmöglichkeiten.

New Work wird zum New Normal

Die strategische Führung zur Digitalisierung ist in den Unternehmen von der mittleren Führungsebene ins Top-Management gewandert, und wird zunehmend auch von der IT-Abteilung und cross-divisionalen Teams getragen. Auch die Kommunikation zur digitalen Transformation wird nun eher von Spezialteams oder Stabsstellen übernommen. Vieles deutet auf eine neue Ausrichtung der Unternehmenskultur in der Gesundheitswirtschaft hin: flache Hierarchien, dezentrales Führen und Arbeiten, offene Kommunikation, neue Fehlerkultur und zeitlich flexible Feedbackkultur, hohes Vertrauen und agile Arbeitsmethoden. New Work hat Einzug in die Healthcarebranche gehalten.

Umbau Unternehmenskultur Umbau Unternehmenskultur

Die Führungskraft der Zukunft ist empathisch und kann coachen

Top Low 5 Führungskompetenzen

Im Ranking der als wichtig erachteten Führungskompetenzen führen zwar noch immer traditionelle Kompetenzen wie strategisches Denken, Kommunikationsfähigkeit und Entscheidungsstärke, gleichzeitig hat das Führen auf Distanz mit Platz 5 (2019: Platz 25) immens an Bedeutung gewonnen, die Coaching-Fähigkeit von Führungskräften ist noch wichtiger geworden. Diese Entwicklung korrespondiert mit dem veränderten Fokus Richtung Mitarbeitende. Fach- und Erfahrungswissen hingegen werden immer unwichtiger als Kompetenz für Vorgesetzte. Sie zählen aktuell zu den Schlusslichtern im Ranking, ebenso wie das Datenverständnis. Deutlich angestiegen ist der Wunsch nach Fortbildung zu den Themen Kommunikationsfähigkeit und Selbstmanagement – beides relevante Indikatoren für die Entwicklung von Führungsqualität. Primäre Herausforderungen liegen für die Befragten darin, Mitarbeitende fürs Erkunden digitaler Sphären zu motivieren und den persönlichen Kontakt nicht zu verlieren. Erstmals zählen das Aufrechterhalten von Teamgeist, Erkennen von Stimmungen und Onboarding neuer Mitarbeitender zu den Herausforderungen – und spiegeln damit Erfahrungen der verstärkt virtuellen Zusammenarbeit wider.

Top Low 5 Mitarbeiterkompetenzen

Aktuell sind Mitarbeitende aus Sicht der befragten Führungskräfte gut aufgestellt: Wichtige Fähigkeiten, auch hier traditionelle wie Kundenorientierung, Ergebnisorientierung oder Teamfähigkeit, werden im Team zu einem hohen Grad erfüllt. Gleichwohl sind Komplexitätsbeherrschung, Selbstmanagement, Umgang mit neuen Medien, Agilität oder das Tragen von Verantwortung Bereiche, die nach Ansicht von Führungskräften der Weiterentwicklung bedürfen. Die Notwendigkeit solcher Kompetenzen ist also offensichtlich erkannt.

Der Glaube an weitere neue Geschäftsfelder durch die Digitalisierung geht indes zurück. Nach Einschätzung der Befragten wird sich jedoch auch die Art, mit Kunden umzugehen, verändern. Jede vierte Führungskraft geht davon aus, dass die fortschreitende Digitalisierung ein selbstverständlicher Teil unseres Arbeitsalltags bleiben wird. Vielfach, so zeigen die DIG-IN Ergebnisse 2021, sind die Führungskräfte auch durch die Pandemie seit der ersten Erhebung 2019 vom Getriebenem zum Treiber der Transformation im eigenen Unternehmen geworden.

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